Perfekt Geklont
2005

Kollektion Österreichischer
Kinder- und Jugendbuchpreis 2006


Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN 3-8000-5153-2

14,95 €

Übersetzungen:
Indonesisch
Koreanisch

[Zusammenfassung] - [Pressestimmen] - [Leseprobe]

Aurun, das junge Klon, kannte die Unterschiede zwischen Klonen und Menschen nicht. Wie sollte es auch? Menschen hatte es nie getroffen, denn in dieser Welt des Jahres  244 neuer Zeit gab es den Megahomo sapiens nicht mehr. Aurun kannte nur, was um es und was in ihm war, und das war bisher einfach zu verstehen und leicht überschaubar gewesen....

Das ist der Anfang des Romans “Perfekt Geklont”, und das ist die Story:

Eine Welt ohne Menschen, die einzigen Überlebenden sind kleinwüchsige Klone. Sie vegetieren in den Resten dahin, die ihnen die Menschheit hinterlassen hat. Doch wie ist es dazu gekommen? Was ist das geheimnisvolle Bottom und was ist 200 Jahre zuvor im Jahre 2010 der menschlichen Zeitrechnung passiert? Eine Untergrundorganisation, die die Gleichgültigkeit der Herrschenden nicht teilt, wählt Aurun und Mexan, zwei junge Klone, aus, eine große Reise zu wagen. Eine Reise, die sie nach Norden führt und in eine Vergangenheit, wie sie überraschender und spannender nicht sein könnte ...

Eine starke und überzeugende Utopie, die heute vielleicht schon näher gerückt ist, als wir glauben möchten. Und zugleich ein Buch über Emotionen, über Freundschaft und Liebe. Und eine Abenteuergeschichte, die einen nicht mehr loslässt.
 

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Pressestimmen:

Erste Resonanzen aus dem Buchhandel nach Neuerscheinung:

Was ist passiert? Das möchte man dringend erfahren, darum ist es fast unmöglich, diesen Roman aus der Hand zu legen, bevor man nicht am Ende angelangt ist.
Elke Mocker; Bücher-Pustet in Regensburg

Großartig (Georges Orwells “1984” lässt grüßen)! Düster, grau, depressiv, hoffnungslos - so könnte man den ersten Eindruck beschreiben. Doch dann bekommt die Handlung Farbe und Hoffnung. Individualität, Gemeinsamkeit und Vertrauen öffnen neue Welten und die Hoffnung auf wahres Leben.
Viola Donath; Hugenbubel in Frankfurt

Ein brisantes Thema, das zum Nachdenken und zur Diskussion anregen kann. Spannend bis zur letzten Seite! Ich musste das Buch in einem Rutsch lesen!
Gisela Schlenker; Buchhandlung Wittwer in Stuttgart

Ein atemberaubend spannender Roman, der den Leser nicht mehr loslässt.
Susanne Wrensch; Buchhandlung Graff in Braunschweig

Pressestimmen:

Wie die Auflösung zeigt, liegt Zieglers Fiktion näher an der Realität, als man zunächst glauben mag.  ... [Längere Zitate aus Buchkritiken sind laut neuestem richterlichen Urteil nicht mehr gestattet. Daher mussten sie auch an dieser Stelle leider entfernt werden] ...
Westdeutsche Zeitung, Düsseldorf

Die Klone dringen in eine ihnen unbekannte Welt vor und enträtseln ein wichtiges Geheimnis.  ... [Längere Zitate aus Buchkritiken sind laut neuestem richterlichen Urteil nicht mehr gestattet. Daher mussten sie auch an dieser Stelle leider entfernt werden] ...
Udo Bartsch in
Neues Deutschland, Berlin

Eine philosophisch orientierte Erzählung, die viele Denkanstöße gibt, diese aber in ein spannendes Abenteuer einbindet, so dass die Botschaft wohl ankommt und mehr Leser erreicht, als es ein Sachbuch zu diesem Thema könnte. Urteil: Sehr empfehlenswert!
Buchbesprechung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW

 

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Leseprobe:

Nach dieser zweiten Begegnung mit Xylon mied Aurun die großen Straßen, versuchte abseits des Trubels irgendwo jemanden aufzutreiben, der ihr helfen konnte, die aufgeschriebene Adresse zu finden. Stundenlang irrte sie umher, immer von der Angst verfolgt, hinter der nächsten Ecke könnte X.X. auf sie warten. In einer dunklen, windigen Gasse fand sie schließlich einen kleinen Laden für Bücher und gebrauchte Möbel.
Mittag war längst vorbei und sie hatte eingesehen, dass sie ihre Angst überwinden musste. Wenn sie sich nicht traute jemanden anzusprechen, würde sie noch tagelang ziellos durch die Stadt irren.
Also betrat sie vorsichtig den Laden.
„Hallo, hallo! Kundschaft, Kundschaft!“, rief eine dünne Stimme hinter dem Verkaufstresen hervor.
„Gegrüßt!“, antwortete Aurun leise. Sie konnte niemanden sehen. Es war einer dieser Läden, die noch aus dem Megaho stammten und nur notdürftig umgebaut waren. Oft hatten die Ladenbesitzer eine kleine Empore hinter dem alten Tresen gezimmert, damit sie von dort über die Theke hinübersehen konnten. Der Besitzer der dünnen Stimme aber fand es anscheinend nicht notwendig, sich seiner Kundschaft zu zeigen.
„Womit kann ich dienen, kleines Blondchen?“
Erst jetzt bemerkte Aurun, dass in diesem Laden alles anders war. Hier wurde nicht über, sondern unter dem Tresen verkauft. Die Vorderseite der Theke war herausgeschnitten und dort, unter der Tischplatte saß auf einem dreibeinigen Hocker im Schneidersitz ein altes, schwarzhaariges A-Klon und sah Aurun schelmisch an.
„So früh am Mittag und schon Hunger auf Lesestoff?“, fragte es.
„Ich habe ein Problem …“, begann Aurun, aber das andere Klon ließ sie nicht ausreden.
„Probleme, Probleme! Wenn hier jemand hereinkommt und hat Probleme, was ist es? Ein E-Klon! Ein E-Klon! Und wenn hier ein E-Klon reinkommt, was hat es? Ein Problem! Ein Problem!“, plapperte es los.
„Darf ich dann auch mal, ja?“, fragte Aurun genervt.
Das andere Klon machte eine Bewegung, als wollte es mit einem Schlüsselchen seinen Mund verschließen. „Mmmm!“, machte es dann, ohne die Lippen zu öffnen, um zu beweisen, dass es ab jetzt stumm sein wollte.
„Sehr schön!“, sagte Aurun. „Ich habe eigentlich gar kein Problem. Ich habe eine Adresse und ich weiß nicht, wo sie ist. Haben Sie vielleicht einen Plan von dieser Stadt?“ Ihr Herz hämmerte. Irgendetwas sagte ihr, dass sie sich besser vor diesem komischen Zwerg hüten sollte, aber sie hörte nicht darauf.
„Also doch ein Problem!“, rief das kleine A-Klon. „Zeig mir mal deine Adresse, vielleicht ist es ja hier um die Ecke oder ich bin es selbst! Ich selbst!“
Aurun zögerte einen Moment, aber das kleine A streckte ihr auffordernd die Hand entgegen, also griff sie in ihre Tasche und holte den Zettel hervor, den Gertran ihr gegeben hatte. Sie riss den Teil mit der Adresse ab, denn sie wollte nicht, dass der Zwerg die Hinweise von Gertran zu Gesicht bekam.
Das A-Klon setzte sich mühsam eine riesige Lesebrille auf, dann las es den Zettel, las ihn so aufmerksam, als handle es sich nicht um eine Adresse, sondern um eine längere, spannende Geschichte. Dazwischen sah es Aurun immer wieder skeptisch über den Rand der Brille hinweg an.
Aurun bemerkte Falten im Gesicht des Klons, bemerkte die gegerbte Haut mit den vielen Leberflecken, die weißen Strähnen im lichten schwarzen Haar. Das ist bestimmt noch älter als Gertran, dachte sie.
Plötzlich hüpfte das alte Zwergenklon vom Hocker. Neben Aurun schien es gar nicht mehr so klein zu sein.
„Ich helfe dir, Blondchen“, sagte es, nun plötzlich sehr ernst, und nahm Aurun an der Hand. „Ich werd dir schon helfen. Komm mit!“
Es zog sie durch eine kleine Tür im Hinteren des Ladens in einen zweiten Raum, öffnete dort eine weitere Tür, hinter der es dunkel war.
„Du voran!“, sagte es und bevor sie irgendetwas ahnte oder sich wehren konnte, schob es sie mit einer erstaunlich kräftigen Bewegung vor sich her, knallte die Tür hinter ihr zu und schloss ab.
Aurun schrie vor Wut und Schreck auf, hämmerte mit den Fäusten und den Füßen gegen die Tür, aber es kam keine Reaktion. Ein paar Minuten später, als sie sich ein wenig beruhigt hatte, horchte sie angestrengt. Aber kein Laut war zu hören!
Um sie herum war es bis auf einen kleinen Streifen Licht unter der Tür stockdunkel. Doch noch bevor sich Auruns Augen langsam an das düstere Licht gewöhnt hatten und sie allmählich erkannte, wo das A sie eingesperrt hatte, wurde ihr schon durch den Geruch klar, wo sie gelandet war. Dieses Ekel hatte sie in eine Toilette geschubst. Und noch dazu in eine dieser riesigen Megaho-Toiletten, mit einem weißen Porzellanthron in der Mitte, der so hoch war, dass er ihr bis zu den Schultern reichte. Klone konnten dieses Klo nur über eine hingezimmerte Holztreppe erreichen. Es stank fürchterlich, eine Mischung aus Schimmelpilz, Fäkalien und Kakerlakengift.
Voller Verzweiflung fing sie wieder an zu toben, brüllte alle Schimpfwörter, die sie jemals in ihrem Leben gelernt hatte und hämmerte so lange mit ihren kleinen Fäusten gegen Wand und Tür, bis ihr jeder einzelne Handknochen wehtat.
Endlich, nachdem sie sich ausgetobt hatte, lehnte sie sich müde gegen eine der Wände, von der weißer Kalk zu Boden rieselte.
Nicht mein Tag, dachte sie. Erst der Müll, dann Elbon, dann X.X. und jetzt dieser Typ. Und meinen Zettel hat er auch behalten. Ich kann also nicht mal fliehen, denn ich hätte keine Ahnung, wohin. Sie sah sich um. Nun konnte sie erkennen, dass die Toilette nicht mal ein Fenster hatte. Der Raum war völlig verdreckt, in den Ecken wuselten Kakerlaken, Asseln und Silberfischchen herum und unter der Decke hingen die Spinnweben wie Wolken.
„Lass mich hier raus, du Idiot!“, schrie Aurun in einer erneuten Aufwallung ihrer Wut, trat und schlug noch mal gegen die Tür. Aber es war von draußen kein Laut zu hören. Dieses widerliche alte A-Klon war anscheinend weggegangen und hatte sie in diesem stinkenden Loch allein gelassen.
Mit dem Fuß schob sie den Dreck aus einer Ecke etwas zur Seite, dann setzte sie sich auf den Boden. Sie war so fürchterlich müde. An irgendetwas musste dieses A gemerkt haben, dass sie gesucht wurde. Es würde brav zu den Xen laufen, ihnen erklären, dass es einen Fang gemacht hatte. Man würde sie holen, zurück ins Heim bringen. Alles wie zuvor, dachte sie, nichts gewonnen, nichts verloren. Nur Gertran tat ihr Leid. Und ihr fünfzig Jahre alter Plan, die Welt zu verändern. Pech für dich, Gertran, und Pech für mich.
Aber der Gedanke an Gertran war auch der Gedanke an ihr Amulett. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, wie Gertran ihr vom Separationshaus aus helfen wollte. Trotzdem zog sie den Anhänger unter dem Hemd hervor und drückte einmal, zweimal, immer wieder auf den blauen Stein. Ein leichtes Vibrieren bestätigte ihren Notruf, mehr passierte nicht. Verzweifelt legte sie ihren Kopf auf die angezogenen Knie. Da sie seit Mitternacht auf den Beinen war und all ihre Energie sich in den Misserfolgen dieses Tages aufgezehrt hatte, schlief sie fast augenblicklich tief ein.

 

Zusammenfassung

Indonesisch

Saat Manusia Kloning Berkuasa

Verlag Pustaka Populer Obor

Jakarta, 2006
ISBN 979-461-578-1

CoverKloneIndonesischKl

Koreanisch

SchriftzugKloneKoreanisch1

Verlag Tin Drum Publishing

Seoul, 2006
ISBN 89-90220-52-1

CoverKloneKoreanischHomepage